Mein ganzes Leben schon interessiere ich mich für die Natur und habe deshalb Biologie mit dem Schwerpunkt Natur- und Artenschutz studiert, daneben auch Botanik, Zoologie, Pharmazeutische Biologie, Geologie und Mikrobiologie (Diplom 1989). Schon während des Studiums gründete ich zusammen mit Studienfreundinnen und -freunden ein Gutachterbüro für Naturschutz und Landschaftsökologie. Wir kartierten Naturschutzgebiete und schrieben zusammen mit den ZoologInnen Pflege- und Entwicklungspläne für national bedeutsame Naturschutzgebiete. 2 Jahre lang leitete ich vor Ort das Modellprojekt „Pflege der Trockenhänge im Taubertal“ in Baden-Württemberg. Die Leitung des Biosphärenreservates Rhön, die mir 1991 angeboten wurde, konnte ich leider nicht übernehmen, da ich eine vom Auftraggeber gewünschte 60 Std.-Woche nicht mit meiner kleinen Tochter, gerade geboren, in Einklang bringen konnte. Es war mir wichtig, meine neugeborene Tochter erleben und beim Aufwachsen begleiten zu können. Das gelang leichter als Freiberuflerin. Später arbeitete ich für Greenpeace e.V. Ein schwerer Schicksalsschlag, der mich Jahrzehnte später in die Knie zwang, zwang mich zu einer langen beruflichen Pause. Während dieser Zeit begegneten mir die Honigbienen.
Für mich ist die Imkerei ein faszinierendes, aber auch von vielen Fragen und Zweifeln geprägtes Hobby, welches dauerndes Lernen erfordert. Neben dem Lesen von Büchern lerne ich viel, indem ich andere Imker und Imkerinnen und auch mich selbst beim Umgang mit den Bienen beobachte. Es entstand die Idee, das Gesehene in Filmen festzuhalten und somit auch mit anderen teilen zu können. So begann ich mit den Bienen-Dialogen…
Ich machte mir immer mehr Gedanken darüber, ob ich die Imkerei wieder lassen sollte, da diese meiner Ansicht nach mehr zum Schaden der Honigbienen als zu deren Schutz beiträgt. Von den Bienen-Instituten und den Bienen-Zeitschriften kam und kommt seltsamerweise wenig Zukunftsweisendes.
Da ich mit meiner Meinung doch sehr allein schien, nutzte ich meine wissenschaftliche Ausbildung und las und lese Hunderte wissenschaftlicher Aufsätze über Honigbienen, Varroa, Viren, Genetik, Imkerpraktiken, Einfluss auf Wildbienen. Seither habe ich meinen Schwerpunkt darauf verlegt, Konzepte und Artikel zum wirklichen Schutz der Honigbienen zu schreiben und darauf aufmerksam zu machen, dass die Wildbienen letztendlich die wichtigeren Bestäuber sind, die nicht durch intensiv gehaltene und daher meist kranke Honigbienen auch noch unter Druck gesetzt werden dürfen. Wildbienen-Schutz ist vorrangig, davon bin ich überzeugt.
Gleichzeitig haben Imkerei und Zeidlerei eine uralte Tradition, die natürlich erhalten werden sollte – aber nicht zum Schaden des natürlichen Ökosystems. Dies gelingt nur mit extensiver, naturnaher oder natürlicher Bienenhaltung, für die ich mich daher einsetze.
Mein zweiter Schwerpunkt liegt darauf, die in Deutschland einzige einheimische Honigbiene, die Dunkle Biene Apis mellifera mellifera, wieder ins Bewußtsein zu bringen und ihre Rolle im Ökosystem Wald zum Thema zu machen. Zudem muss, wenn ihre Wiederansiedlung in freier Wildbahn wieder eine Mehrheit findet, die Dunkle Biene in Reinzucht gezüchtet und erhalten werden.
Aus dieser Arbeit hat sich mein dritter Schwerpunkt entwickelt, nämlich Bücher über Honigbienen zu schreiben und Vorträge/workshops zu geben. Neben einer zukunftsfähigen Imkerpraxis und den Grundlagen für wirklich gesunde Honigbienen, die ich in meinem ersten Buch „Nachhaltig imkern mit gesunden Honigbienen“ entwickelt habe, beschäftigt mich seit 2016 die Frage, wie eine wirklich artgerechte Bienenwohnung gebaut sein müsste, die den Honigbienen die kleinklimatischen Bedingungen bietet, die sie auch in natürlichen Baum-, Erd- und Felshöhlen vorfinden und an die sie als Vertreterinnen der Untergattung „Höhlenbrütende Honigbienen“ seit Millionen von Jahren bestens angepasst sind. Die zugigen Kästen, die in Gebrauch sind, sind meiner Meinung nach eine der vielen Ursachen für die kranken Honigbienen in Imkerhand. In den Foren fand ich auf meine Fragen keine befriedigenden und wissenschaftlich fundierten Antworten. Also machte ich mich selbst auf die Suche, diese Fragen zu klären. Im Zuge meiner Recherchen stieß ich in den Archiven 2016 auf einen Schatz, der endlich die Antwort geben konnte. Ich ergänzte diesen Schatz noch um viele viele aktuelle Studien über Wärme- und Hitzeschutz, über die Rolle des CO2 im Bienenstock und über das Mikrobiom der Honigbiene, mit dem Ziel, ein Buch darüber zu schreiben. Im Lauf der Jahre wurde mir klar, dass ich ein solches Werk nicht alleine schreiben konnte und bat (allen Ernstes) die Honigbienen, mir einen engagierten Bauphysiker zu schicken, der Freude an dieser Materie hat. 2018 schickten sie mir ihn. 2019 fragte ich, ob er Lust hätte, ein Buch mit mir zu schreiben. Daraus entstand das zweite Buch „Bienenbau & Bienenbeute“, das im Mai 2024 erscheinen wird.